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ZWISCHEN HÖRSAAL UND WASCHSALON | ||||||||||||||
Reihe 50 Jahre Studentenbewegung 1968 - eine Spurensuche Studieren unter Vertrag Von Walter Budziak Protest, Demonstration, Rebellion - vor bald | ||||||||||||||
Teamsitzung im Abstellraum: "Die Regelmäßigkeit fehlt." - Foto: wab | ||||||||||||||
"Wir profitieren von dem, was früher geleistet wurde", beschreibt Louis Jarvers den Blick heutiger Studierender
auf die Vorgängergenerationen der sechziger und siebziger Jahre. Viele setzten sich mit politischen Fragen
auseinander, nur zögen sie nicht mehr gegen die "großen Strukturen" zu Felde. Ihre Ambitionen zielten
auf Mitsprache in den Gremien, wenn Studiengänge geplant, finanzielle Mittel verteilt, Professorenstellen
vergeben werden. Die Studierenden heute wollten "nicht alles entscheiden", sagt der 22-jährige Münchener, der vor vier Jahren nach Witten kam, um Philosophie, Politik und Ökonomie (PPÖ) zu studieren. Beteiligung stehe im Mittelpunkt des politischen Wollens und Handelns vieler Studierender. Als Mitglied des Vorstands der Studierendengesellschaft (SG) der Universität Witten/Herdecke kann er in dieser Hinsicht auch Erfolge aufzählen. Auch im Senat reden Studierende ein Wörtchen mit So organisieren und leiten ausschließlich Studierende den eingetragenen,Auch im Senat, der alle wichtigen Weichen im universitären Ablauf stellt, reden Studierende ein Wörtchen mit. Sie stellen vier der insgesamt zwölf Mitglieder. Mit dieser "Sperrminorität" können sie einhaken, falls Wichtiges gegen ihre Interessen durchgesetzt werden sollte. Abgesehen von diesen formalen und organisatorischen Fragen hätte in den letzten Jahren das politische Interesse der Studierenden aber auch allgemein zugenommen. Mit den vielen Krisenszenarien wie Zerfall der EU, Eurocrash oder Flüchtlingswelle sei auch eine "Politisierung" der Studentenschaft einhergegangen in der Weise, dass politische Standpunkte deutlicher betont würden, dass offensiver über politische Einstellungen diskutiert werde. Größeren Wert auf Möglichkeiten und Chancen Mit der Studentenbewegung vorBesonders die Studierenden der UW/H, und nur für die könne er sprechen, legten heute größeren Wert auf die Möglichkeiten und Chancen, die ihnen geboten würden. Daher auch die Unterschrift unter den 14-seitigen Vertrag vor Studienbeginn, der ein Studium ohne Kosten gewährleiste, im anschließenden Erwerbsleben aber zu Zahlungen an die SG verpflichte. Was auch rigoros kontrolliert werde. Die Absolventen müssen ihre Einkommen regelmäßig per Einreichen ihrer Steuerbescheide offenlegen. Ein "klassisches Solidarmodell" freut sich Jarvers, "die Absolventen bezahlen das Studium ihrer Nachfolger, und zwar anteilig ihrer finanziellen Möglichkeiten". Management im Blut Die Disziplin, die diesem Studienmodell zugrundeliegt, unterspült auch schon den Studienablauf. Obwohl noch in den Semesterferien ist das Tagespensum des Studenten Jarvers eng getaktet. Was er sich aber nicht anmerken lässt. Management scheint ihm im Blut zu liegen. Neben seinen Aufgaben als Mitglied des SG-Vorstands will er Ende Oktober seine Bachelorarbeit vorlegen. Thema: Schnittmengen zwischen Kommunalpolitik und Wirtschaft. Beleuchten will er mit seinen Auswertungen, wie Managementstandards der Wirtschaft von Kommunalpolitikern auf Kommunalverwaltungen regional unterschiedlich übertragen und umgesetzt werden. Fragen nach dem Nutzen solcher Vorgehen will Jarvers ebenso nachgehen wie Fragen, wie sich solche Prozesse auf das Leben der Bürger auswirken.
Seinen Master schreibt Jarvers anknüpfend auch im "Public-Management-Bereich", dann aber an einer Uni in Berlin, wo "der politische Puls schlägt".
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